Die Bahn war heute morgen relativ voll, so dass ich mich auf den letzten freien Platz einer Vierer-Sitzgruppe gesetzt habe.
Während ich eine aus der Versenkung gegrabene Stephen King Geschichte * las, saß neben mir ein ein ebenfalls lesender Jugendlicher mit Kopfhörern auf den Lauschern in einem »Rammstein«-Kapuzenpullover.
An sich ein ganz normales Bild… Bis ich mit einem Seitenblick feststellte, WAS er denn da eigentlich las…
Es war eine Gideon-Bibel. DAS hätte ich nun nicht erwartet….
…aber ich hab sie zum Glück erfolgreich abgewimmelt.
Letzte Woche Freitag nachmittag hat’s geklingelt, ich geh an die Sprechanlage und frage wer da ist. Ich hab’s sehr schlecht verstanden und bin rausgegangen und genauer zu schauen, wer denn da ist. 2 Männer, faselten irgendwas von Stadtwerken und Strom und sie müssten auch bei uns mal in die Wohnung, um etwas zu überprüfen. Aber Michi ist ja nicht so naiv und leichtgläubig und lässt sie nicht so einfach rein. Daher hab ich erst mal nach dem Ausweis gefragt. sie zeigten mir auch kurz etwas… Und dann fragte ich, was die denn GENAU in der Wohnung machen müssten. Als Antwort kam nur ein Rumgestottere. Also hab ich dann für die angefangen zu reden *g*: Ich sagte, wenn die denn wirklich etwas bei uns in der Wohnung machen müssten, hätte ich bestimmt vorher schon schriftlich Bescheid bekommen und dass ich mich erst mal telefonisch rückversichern werde. So schnell konnte ich gar nicht gucken, wie die plötzlich weg waren *lach*
Tja, ich hab dann wirklich bei der Stelle angerufen und siehe da, zur Zeit sind in Karlsruhe mal wieder solche Betrüger unterwegs…
Leider gibt es wohl immer noch genug Leute, die auf solche Leute reinfallen. Grade alte Leute werden so ruck zuck Opfer von Trickbetrügern! Traurig!
In der knapp halbstündigen Bahnfahrt hab ich schon mal Zeit, die mitfahrenden Leute genauer unter die Lupe zu nehmen oder bei Gesprächen zu lauschen…
Da lästert die Heidi schon mal bei der Irene über eine unliebsame Arbeitskollegin, der mal so richtig eins ausgewischt werden müsste. Nicht wirklich spannend. Spannender hingegen war dann eher das Handygespräch, eines jungen hübschen Mädels, was mir gegenüber saß. Sie erzählte einer Freundin (?) interessantes über eine heiße Nacht mit ihrem neuen Lover. Als es anfing spannend zu werden, ist sie aber leider weiter erzählend aus der Bahn gestiegen…
Ich krieg auch sehr oft „Gespräche“ unter Jugendlichen mit, die nicht unbedingt die Intelligenz in Person sind. Da wird dann nur von „piep“ und „piep“ und „piep“ gesprochen, einfachste deutsche Worte sind alles Fremdwörter für sie. Z. B. ist einem Mädel letzten Winter das doch so schwere Wort „Glatteis“ nicht eingefallen. Ne klar, passiert schon…
Manchmal ertappe ich mich dabei, wie ich an der Bahnhaltestelle warte und Ausschau nach potentiellen „Lauschopfern“ halte, um mich dann in der Bahn in ihrer Nähe zu setzen.
Heute allerdings gab es auf dem Weg nachhause niemanden zu belauschen, also musste ich beobachten. „Opfer“ war ein vielleicht so 30 jähriger nett aussehender Mann, der ganz vertieft in sein Buch war. Ich beobachtete ihn eine kurze Weile und mir wurde schlagartig klar. Lesende Männer sehen unwahrscheinlich sexy aus. Dieser ruhige Blick dabei, dieses zufriedene ins Buch gucken, dieses so aussieht, als ob sie selbst Hauptrolle in der Story sind oder als ob sie mit offenen Augen träumen.
Wenn ich also mal kein Lauschopfer habe, werde ich Ausschau nach lesenden Männern halten. Oder ich lese selbst und bemühe mich, dabei auch so sexy zu wirken
Das Leben, und wenn auch nur das virtuelle, schreibt manchmal die irrwitzigsten Geschichten.
Wie Michi auch, bin ich seit ca. zwei Monaten auch eifrig in WKW unterwegs. Vor ca. einer Woche etwas hinterließ mir da plötzlich eine mir völlig unbekannte Person – die ich zuvor lediglich als Besucherin in meines Schwagers Profil „sah“ – einen erstmal relativ unverfänglichen Gästebucheintrag:
[…] Nett aussehenden leuten hinterlasse ich nämlich gerne grüße.
Wir kennen uns noch nicht, aber das macht ja nix
Als ich mich daraufhin nicht weiter gerührt hatte, schrieb sie mir, dass sie „mich wohl vergrault“ hätte, weil ich mich ja nicht mehr gemeldet habe. In den folgenden Nachrichten fing sie dann relativ konkret an, mich förmlich „anzubaggern“ und mich zu einem Seitensprung zu animieren.
Da iein Seitensprung für mich nie in Frage käme, habe ich Michi eingeweiht und ihr die Nachrichten gezeigt, die mir die Person bisher so zugeschickt hatte. Michi war daher auch neugierig und forderte förmlich, dass ich das „Spiel“ mal weitertrieb.
Nach weiteren nicht mehr ganz sooo jugendfreien Nachrichten war es an der Zeit, dass ich auch mal was von ihr sehen wollte. Da sie kein Profilbild in WKW gesetzt hatte, schickte sie mir gestern per Email – ich habe hierfür extra ein zweites Googlemail-Konto angelegt – sechs Fotos, die sie in relativ aufreizenden Posen zeigte.
Als ich diese gestern abend – wieder mit Michi – ansah, lachte Michi plötzlich und sagte, dass sie genau DIESE Bilder kürzlich in einem Fotoalbum bei einer ganz anderen Person in WKW gesehen habe. Anhand des Browserverlaufs konnte sie dann auch das betreffene Profil wiederfinden, und siehe da… alle sechs Bilder fanden sich da wieder.
Da ja nun eindeutig geklärt war, dass es sich bei der beagten Person um ein Fake handelte, bat ich sie heute um weitere Fotos von denen Sie zuvor schonmal gesprochen hatte. Die wollte sie mir dann aber erst heute nachmittag schicken, weil sie sie nicht dabei hatte und kündigte schon mal an, dass sie auf denen aber besser ins Licht gerückt sein und die von einem Fotografen sind und sie daher vielleicht „etwas anders“ aussehen würde.
Für mich war klar, dass sie nun unter Zugzwang war und sagte ihr auf den Kopf zu, dass sie sich das Schicken sparen könne. Auf ihre Frage, ob ich kalte Füße bekommen habe, bekam sie eine schöne Antwort die ihr hier nachlesen könnt bzw. müsst.
Es hat übrigens keine 10 Minuten gedauert, bis besagte Person aus WKW verschwunden war.
Gestern bin wegen eines Mißverständnisse statt um halb fünf, erst kurz nach fünf aus dem Büro raus und zur Bushaltestelle geeilt.
Während der Bus die letzen Tage IMMER fünf Minuten Verspätung hatte, war er gestern offensichtlich pünktlich, denn es stand keiner mehr da. So musste ich zwangsweise auf den nächsten warten.
Die Bushaltestelle ist relativ direkt an einem kleinen Kreisel in Durlach an der Ecke Ottostrasse / Fiduciastrasse. Während da sich schon ein paar Autos zurückstauten, hörte ich plötzlich ein Reifenquietschen und im nächsten Moment krachte es vor meiner Nase.
Ein älterer Mazda 2 ist einem ebenso alten Renault Clio hintendrauf gefahren. Während das Mädel aus des vorderen Wagen gleich rechts ran gefahren ist, stieg der südländisch aussehende Auffahrer seelenruhig aus seinem Wagen aus und zündete sich erstmal eine Zigarette an.
Auf den Hinweis des „Opfers“, die Schulfrage sei ja eindeutig geklärt, meinte diese dann lapidar, dass sich das ja erst noch rausstellen würde. Irgendwelche Anstalten, dass offensichtlich fahrtaugliche Gefährt vielleicht mal von der Strasse herunterzubewegen machte er nicht. Er wollte der Schuldfrage wegen erstmal auf die Polizei warten.
Auch nach dem noch einige Personen kamen, die ebenfalls wie ich auf dem Bus warteten, ihn nochmal darum baten, die Strasse frei zu machen, meinte er allen Ernstes, dass Auto würde Feuer fangen, wenn er ihn jetzt anließe. Die Motorhaube war ein wenig eingedrückt, es liefen aber weder Öl noch sonst irgendwelche Flüssigkeiten heraus. Als ich erwiderte, dass man da schon heftiger mit einem Mazda wo gegen fahren müsste, bevor das Auto in Flammen aufging, meinte er nur, dass er das ja besser beurteilen könnte, da er viel mehr als ich fahren würde (woher er mein Fahrverhalten so genau kennen will, kann ich mir nicht erklären). Der Typ hatte offensichtlich zuviel »Cobra 11« gesehen.
Erst als ein weiterer, eher stämmiger Passant mit großem Hund, ihn nochmal auf seine Pflicht hinwies, die Strasse wieder freizumachen (durch eine Umleitung fahren da derzeit erheblich mehr Autos und LKW als üblich durch) tat er dies auch wiederwillig. Meine Mitwartenden und ich warteten förmlich darauf, dass das Auto nun in Flammen aufging
Leider habe ich vom folgenden Fortgang nicht mehr viel mitbekommen, da mein Bus dann kam. Da das Mädel – sichtlich aufgelöst – noch einen Zeugen benötigte, der den Hergang bestätigen konnte, habe ich meinen Namen und meine Handynummer hinterlassen. Da ich nix mehr von ihr gehört habe, gehe ich davon aus, dass auch für die Polizei die Schuldfrage eindeutig war.