Leute gibts, also was mir heute passiert ist, da fehlen mir echt die Worte.
Ein Morgen, wie jeder andere auch. Ich steige aus der Bahn aus, laufe vom Bahnhof Richtung Arbeit.
Heute morgen trage ich einen etwa knielangen braunen Cordrock, dazu eine passende blickdichte Strumpfhose. Kurz vor der Arbeitsstelle muß ich abbiegen, in eine kleine Straße. Nichts ist los. Nur ein Auto fährt auf der Straße. Es wird langsamer und hält an. Eigentlich alles normal. Aber irgendwie war mir nicht so ganz wohl, ich fühlte mich beobachtet. Wohl zu recht. Der Fahrer – ich schätze ihn mal so auf Anfang 40, unauffällig – kurbelte das Fenster runter.
Er sprach mich an mit „Hallo“, eigentlich wieder nichts ungewöhnliches. Vielleicht will er ja nur nach einer Straße fragen.
Aber ne, er fragte mich freundlich: „Haben sie zufälligerweise eine Ersatzstrumpfhose dabei?
Etwas erstaunt habe ich ihn wohl angeschaut, dachte dann aber in meiner jugendlichen Naivität, daß er bestimmt meine Strumpfhose für den Keilriemen am Auto brauch. Ich antwortete: „Ja, ich hab noch eine einstecken. Brauchen sie die? Irgendwas an ihrem Auto kaputt?
Die Antwort des Autofahrers machte mich dann aber doch sprachlos und ließ mich ganz schnell verschwinden: Ne, alles in Ordnung. Aber würden sie mir vielleicht die Strumpfhose, die sie tragen, verkaufen?
Ich war so was von perplex.
Da kann ich ja froh sein, daß er meine Stiefel nicht wollte.
Jetzt kann ich wieder drüber lachen, aber heute Morgen hab ich mich ganz schnell vom Acker gemacht, das war mir dann doch etwas zu unheimlich.
Ich mein, ich weiß schon, daß es Strumpfhosen Fetischisten gibt, ich weiß auch, daß getragene Höschen und Stiefel bei Ebay gut versteigert werden, aber daß solche Fetischisten einen direkt ansprechen, daß ist mir neu.